lokal.leben

Laufzeit: 12.10.2011 – 30.06.2014

Hintergrund

Friedrichshain-Kreuzberg gehört zu den dynamischsten Bezirken Berlins mit allen Vor- und Nachteilen, die eine solche rasante Entwicklung insbesondere für die lokale Gewerbestruktur und die Lebensqualität der Anwohner mit sich bringt.

Die Wirtschaftsförderung des Bezirks entwickelte deswegen im Rahmen des Bezirklichen Bündnisses für Wirtschaft und Arbeit das Projekt Ansiedlungsmanagement Friedrichshain-Kreuzberg / lokal.leben. Umgesetzt wurde das Projekt von einer Arbeitsgemeinschaft aus Friedrichshain-Kreuzberger Unternehmerverein e.V., coopolis gmbh – Planungsbüro für kooperative Stadtentwicklung und Carola Schneider PR&Events.

Projektziel war, in fünf ausgewählten Quartieren des Bezirkes die schon bestehende vielfältige, kleinteilige Gewerbestruktur zu erhalten bzw. sich dafür einzusetzen, einen quartiersverträglichen Branchenmix herbeizuführen.

Verringerung von Gewerbeleerstand

Kernaufgabe in den drei Quartieren Petersburger Platz, östliches Rudolfquartier und Quartier westlich des Südsterns war die Verringerung von Gewerbeleerstand im Sinne eines für die Anwohner attraktiven und ausgewogenen Branchenmixes. Durch die Leerstandsminderung sollten die Quartiere wirtschaftlich belebt und einem möglichen Attraktivitätsverlust der Quartiere entgegengewirkt werden.

Moderierte Objektbegehung im Quartier Petersburger Platz

Parallel dazu wurden die neuen  und alteingesessenen Gewerbetreibenden untereinander vernetzt mit dem Ziel, das Gemeinschaftsgefühl und die Identifikation mit dem Quartier zu schärfen sowie in regelmäßigen Treffen gemeinsame Ideen und Aktionen zur Stärkung des lokalen Gewerbes zu erarbeiten.

Erhalt der wirtschaftlichen Vielfalt

Im Graefe-Kiez und im Wrangelkiez ging es um den Erhalt der wirtschaftlichen Vielfalt. Gerade hier entwickelte sich in den vergangenen Jahren– auch vor dem Hintergrund steigender Touristenzahlen – die Gewerbestruktur zum Teil sehr einseitig. Auch das Thema Lärm führt zu wachsenden Problemen zwischen Anwohnern und der Gastronomie- und Clubszene. lokal.leben hatte zum Ziel für einen fairen Umgang miteinander werben und bereits auftretende Spannungen moderierend abbauen helfen.

Im Dialog mit Anwohnerschaft, Gewerbetreibenden (insbesondere GastronomInnen) und Verwaltung sollten zudem Strategien entwickelt und angewendet werden, um den existierenden Gewerbebestand zu sichern (Verhinderung von Monostrukturen, Existenzsicherung bestehender Gastronomie durch Verhinderung von Beschränkungen des Außenausschanks).

Darüber hinaus sollten durch lokal.leben neue Instrumente entwickelt und erprobt werden mit dem Ziel, gemeinsam mit den Immobilieneigentümern der Entwicklung gewerblicher Monostrukturen entgegenzuwirken und für den jeweiligen Standort langfristig einen geeigneten Branchenmix zu schaffen bzw. diesen zu erhalten. Dieses noch recht neue Themenfeld wurde durch eine wissenschaftliche Begleitforschung im Projektverlauf evaluiert.

Projektverlängerungsphase 2013/2014

Im Rahmen einer Projektverlängerungsphase 2013/2014 kam ein neuer Schwerpunkte hinzu: Anknüpfend an die bereits erzielten Erfolge in einzelnen Projektgebieten lag der Fokus der Arbeit in den Konfliktquartieren nun zusätzlich auf der Initiierung und Durchführung eines bezirksübergreifenden Erfahrungsaustausches. Im bezirksübergreifenden Erfahrungsaustausch ging es um den Wissenstransfer zwischen den unterschiedlichen Akteuren und den einzelnen Bezirken – nicht nur Friedrichshain-Kreuzberg sondern auch alle anderen Innenstadtbezirke stehen aktuell vor der Herausforderung, Lösungsstrategien für die vom Tourismus besonders betroffenen und teilweise bereits übernutzten Quartiere zu finden.

Aus diesem Grund initiierte das Projekt den Austausch, die Vernetzung und die gemeinsamen Weiterentwicklung von lokalen Strategien zwischen engagierten Bürgerinnen und Bürgern, den Akteuren des öffentlichen Raums, der Wissenschaft, den Verwaltungen und der Politik.

Im Ergebnis sollten neue Handlungsansätze und -optionen vorliegen, wie lokale Akteure auf die Herausforderungen durch die zunehmenden touristischen Nutzungen reagieren können.

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