Effektive Impulse für Ihren unternehmerischen Alltag # 1

Fragen im Mitarbeitergespräch und warum sie so wichtig sind – von Susanne Lorenz, wirksam kommunizieren

Als Führungskraft ist es wichtig, dass Sie generell und besonders auch in Mitarbeitergesprächen, Fragen stellen, um die andere Person gut zu verstehen und sie dort abzuholen, wo sie gerade steht.  

Vorteile von Fragen

Die Zusammenarbeit profitiert in verschiedenen Bereichen davon, wenn Sie als Führungskraft immer wieder die richtigen Fragen stellen. Das gilt natürlich nicht nur für Mitarbeitergespräche – auch wenn diese hier im Fokus stehen.

1. Verbesserte Entscheidungsfindung

Indem Sie Fragen stellen, können Sie wertvolles Feedback von Ihren Mitarbeitern erhalten. Dies hilft, die richtigen Entscheidungen zu treffen, indem Sie sicherstellen, dass Sie alle relevanten Informationen und alternative Perspektiven berücksichtigen. Sie gehen so nicht über sie hinweg und hören sich zum Beispiel auch andere Ansichten an.

Das ist jetzt noch sehr allgemein. Lassen Sie uns das jetzt greifbarer machen. Ein Beispiel könnte hier sein, dass Ihr Mitarbeiter, nennen wir ihn mal Paul, in der letzten Zeit öfter zu spät kommt. Was machen Sie nun? Als erstes sollten Sie das Gespräch suchen und versuchen herauszubekommen, was die Hintergründe sind. Erst danach wissen Sie, wie es weitergeht und in welche Richtung Sie sich entscheiden.

2. Aufbau von Vertrauen und Engagement

Fragen zu stellen und den Mitarbeitern zuzuhören, zeigt ihnen, dass Sie sie wertschätzen und respektieren.

Oft führt das dazu, dass Mitarbeiter motivierter sind und Ihnen mehr vertrauen. Durch die Fragen haben sie eher das Gefühl, dass ihre Meinungen und Ideen zählen. So bekommen sie den Eindruck, dass Sie wirklich an einer Zusammenarbeit und einer gemeinsamen Lösungsfindung interessiert sind. Dazu gehört als Voraussetzung, dass Sie offen dafür sind und nicht denken, dass Sie eh alles besser wissen.

Ich kann mich noch gut daran erinnern, dass ich als Filialleitung mal in einer Situation eine Aushilfe fragte, was sie für eine Idee hat (es ging um eine Wandgestaltung). Sie war total baff, denn sie hatte nicht damit gerechnet, dass ihre Meinung mich interessieren könnte, da sie ja „nur“ eine Aushilfe war.

3. Besseres Verständnis der Mitarbeiterbedürfnisse

Wenn Sie regelmäßig Fragen stellen, um das Verständnis für Ihre Mitarbeiter zu vertiefen, können Sie auch ihre individuellen Bedürfnisse, Stärken und Schwächen besser verstehen.

In der Regel trägt das dazu bei, dass Sie Ihre Mitarbeiter besser unterstützen und motivieren können, was letztendlich zu höherer Produktivität und besseren Ergebnissen führt.

Ein Beispiel könnte sein, dass Sie etwas an den Arbeitsabläufen ändern wollen. Dann sollten Sie mit Ihrem Team reden und schauen, was das für Auswirkungen hat. Auf welche Bedürfnisse sollten Sie dabei achten? Wer braucht zum Beispiel bei Veränderungen mehr Unterstützung und Sicherheit? Um das genau zu erfahren, sprechen Sie mit Ihren Mitarbeitenden.

Besondere Fragearten

Standardfragen führen oft zu Standardantworten. Wenn Sie mal etwas Neues ausprobieren wollen, habe ich Ihnen hier ein paar Anregungen mitgebracht. Dadurch, dass diese Fragen überraschend anders sind als die Klassiker, bekommen Sie oft Antworten, wo Sie sonst keine erhalten.

Welche Frage am meisten Sinn macht, hängt auch mit der Situation, der Gesprächigkeit des Gegenübers und mit dem Thema zusammen.

  1. Hypothetische Fragen: “Was hätte es für Auswirkungen auf dich, wenn du noch ein zusätzliches Projekt übernehmen würdest?”
  2. Skalierungsfragen: “Wie zufrieden bist du mit deinem aktuellen Projekt auf einer Skala von 1 bis 10? 1 ist dabei total unzufrieden und 10 heißt, du bist total happy und es könnte nicht besser sein.”
  3. Zirkuläre Fragen: “Was denkst du, wie dein Teammitglied auf diese Situation reagieren würde?”
  4. Wunderfrage: “Wenn ein Wunder geschehen würde, und über Nacht haben sich nicht nur alle deine Probleme gelöst, sondern du hast auch noch alle gewünschten Ressourcen zur Verfügung, … – Wie würdest du deinen Arbeitsalltag gestalten?”
  5. Konjunktivfrage: “Wenn Sie zu diesem Thema noch irgendwelche Fragen hätten, welche könnten das sein?”

Fazit

Stellen Sie regelmäßig sinnvoll Fragen, trägt das dazu bei, dass Sie gemeinsam bessere Entscheidungen treffen können. Fragen zu stellen, anstatt alles schon vorzugeben, führt dazu, dass Ihre Mitarbeiter engagierter sind und Ihnen mehr vertrauen. Zusätzlich können Sie so die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter viel besser verstehen.

Den Fragenkatalog zu erweitern ist besonders auch dann sinnvoll, wenn Sie den Eindruck haben, Sie kommen sonst nicht weiter. Zum Beispiel, weil der Mitarbeiter sehr wortkarg ist. Probieren Sie es also mal aus und seien Sie gespannt auf die Antworten.

Über die Autorin

Susanne Lorenz hat sich als Kommunikationstrainerin auf Führungskräfte spezialisiert, nachdem sie im Anschluss an ihr Germanistikstudium selbst mehrere Jahre als Managerin Erfahrungen gesammelt hatte.

Heute führt sie Einzelberatungen als Coach durch, leitet Seminare in Unternehmen und schreibt regelmäßig auf ihrem Blog www.wirksam-kommunizieren.de über erfolgreiche Kommunikation im Berufsalltag.

In ihrem Buch “Gewaltfreie Kommunikation im Beruf” zeigt sie, wie Sie wertschätzend kommunizieren und Konfliktgespräche empathisch führen. So verbessern Sie Ihre Zusammenarbeit und sorgen für mehr Harmonie im Team.

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